Dentale Erosionen

Dentale Erosionen, definiert als oberflächlicher Verlust von Zahnhartsubstanz durch Säureeinwirkung, treten auf, wenn Zähne mit endogenen (körpereigenen) oder exogenen (körperfremden) Säuren in Kontakt kommen. Dieser Prozess unterscheidet sich von Karies und Parodontitis, da er bakterienunabhängig abläuft. Klassifiziert werden dentale Erosionen unter ICD-10-GM K03.9 als Krankheit der Zahnhartsubstanzen.

Normalerweise besteht in der Mundhöhle ein Gleichgewicht zwischen Demineralisation und Remineralisation des Zahnschmelzes. Wird dieses Gleichgewicht zugunsten der Demineralisation gestört, kommt es zum Auftreten erosiver Zahnhartsubstanzveränderungen.

Erosionsindex ([1]):

  • Grad 0: Keine Erosion
  • Grad 1: Oberflächlicher Schmelzverlust
  • Grad 2: Auf weniger als der Hälfte der Zahnoberfläche freiliegendes Dentin
  • Grad 3: Auf mehr als der Hälfte der Zahnoberfläche freiliegendes Dentin

Symptome – Beschwerden

Dentale Erosionen verursachen zunächst keine Beschwerden.

Schmerzen und Temperaturempfindlichkeit treten erst auf, wenn das Dentin (Zahnbein) freiliegt.

Betroffen sein können alle Zähne, wobei unterschiedliche Muster je nach Ursache zu beobachten sind, wie Erosionen an den Rückseiten der Oberkieferschneidezähne bei Bulimie oder Reflux.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

  • Endogene Säuren: Magensäuren bei Refluxkrankheit oder Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie.
  • Exogene Säuren: Häufig in säurehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken, z. B. Fruchtsäfte, kohlensäurehaltige Getränke.
  • Speichel: Beeinträchtigungen in Menge, Pufferkapazität oder Viskosität des Speichels können Erosionen begünstigen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Anticholinergika, Antiemetika, Antihistaminika, Antiparkinsonmittel oder Tranquilizer, die die Speichelproduktion reduzieren.

Folgeerkrankungen

  • Schmerzempfindliche Zähne
  • Ästhetische Beeinträchtigungen

Diagnostik

  • Blickdiagnostik: Erkennung von Erosionen durch direkte Inspektion.
  • Anamnese: Allgemeine und Ernährungsanamnese zur Identifikation möglicher Ursachen.
  • Medikamentenanamnese: Überprüfung von Medikamenten, die Speichelsekretion beeinflussen.
  • Speichelanalyse: Untersuchung der Speichelqualität.

Therapie

  • Ursachenbekämpfung: Identifikation und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.
  • Ernährungstagebuch: Zur Identifikation säurehaltiger Nahrungsmittel/Getränke.
  • Fluoridprodukte: Lokale Anwendung zur Remineralisation des Zahnschmelzes und zum Schutz vor Säureangriffen.
  • Ernährungsberatung: Insbesondere bei Erosionen durch Nahrungsmittel und Getränke.

Literatur

  1. Lussi A et al.: Dental erosion in a population of Swiss adults. Community Dent Oral Epidemiol 1991;19: 286-290
  2. Shellis RP et al.: Relationship between enamel erosion and liquid flow rate. Eur J Oral Sci, 2005 Jun; 113(3):232-8
  3. Lussi A et al.: Erosionen: Befund, Diagnose, Risikofaktoren, Prävention zm 97, Nr.3; 01.02.2007; Seite 38-46
  4. Cengiz S et al.: Dental erosion caused by gastroesophageal reflux disease: a case report. Cases J. 2009 Jul 22;2:8018
  5. Piangprach T et al.: The effect of salivary factors on dental erosion in various age groups and tooth surfaces. J am Dent Assoc. 2009 Sep;140(9):1137-43.
  6. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.

     
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