Unter dem Begriff der ganzheitlichen Zahnmedizin (Synonyme: ganzheitliche Zahnheilkunde: komplementäre Zahnmedizin; komplementäre Zahnheilkunde) können unterschiedliche diagnostische Konzepte und Behandlungsverfahren zusammengefasst werden, die sich als Alternative oder Ergänzung zur sogenannten klassischen Schulmedizin verstehen.
So definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Komplementärmedizin (alternative Medizin, ganzheitliche Medizin, complementary and alternative medicine, CAM) als ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht der Tradition des jeweiligen Landes entsprechen und nicht in das bestehende Gesundheitssystem integriert sind.
Schulmediziner verlangen von den Komplementärmedizinern den Nachweis von Studien und Metaanalysen*. Anwender komplementärmedizinischer Verfahren berufen sich bei der Frage nach der Wirksamkeit auf ihre eigenen therapeutischen Erfahrungen und verweisen mit dem Hinweis „Wer heilt, hat Recht“ auf die Wirksamkeit ihrer Behandlungsmethode.
Auch nicht alle klassischen medizinischen Verfahren (sogenannte anerkannte schulmedizinischen Methoden), die die deutschen Krankenkassen bezahlen, sind in Studien und Metaanalyse belegt!
An einigen Universitäten gibt es inzwischen Forschungsprojekte zur Komplementärmedizin, die in der Hauptsache von Stiftungsgeldern der Krankenkassen im Rahmen von Modellprojekten gefördert werden.
Inzwischen haben Verfahren Einzug in unseren Kulturkreis gehalten, die von einer nicht unerheblichen Zahl an Behandlern angeboten und von vielen Patienten gerne genutzt werden. Aufgrund der Behandlungserfolge der Komplementärmedizin existieren beispielsweise für Akupunktur, Chirotherapie, Homöopathie und Naturheilverfahren Weiterbildungsvorschriften der Ärztekammern. Diese Leistungen stellen auch für die Zahnmedizin eine sinnvolle Ergänzung der Therapie dar, da der ganzheitliche Therapieansatz über den Fokus der Zahngesundheit hinaus das funktionelle System des Menschen in einem umfassenden Zusammenhang betrachtet und behandelt.
Nachfolgend werden Ihnen die wichtigsten Leistungen der ganzheitlichen Zahnmedizin vorgestellt.
*Statistisches Verfahren, um die Resultate aus verschiedenen, aber vergleichbaren Studien zu vereinen. Metaanalysen werden meist im Rahmen eines Systematic Review verwendet, um die identifizierten Studien quantitativ zu analysieren.
Über den DocMedicus Verlag
Das DocMedicus Zahnlexikon ist Teil einer Reihe von Medizinlexika des DocMedicus Verlags. Der DocMedicus Verlag ist ein renommierter, digitaler Wissenschaftsverlag, der sich auf evidenzbasiertes medizinisches Wissen (EBM)* spezialisiert hat und seit Jahren für qualitativ hochwertige medizinische Informationen steht.
Mit dem DocMedicus Expertensystem entwickelte der Verlag die erste deutschsprachige klinische Wissensdatenbank für Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Über 1.000 Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen das DocMedicus Expertensystem.
Die Inhalte dieses Lexikons sind Bestandteil des DocMedicus Expertensystems, das aus einem Arztinformationssystem und einem Patienteninformationssystem besteht.
Das Patienteninformationssystem stellt Ärzten qualitätsgesicherte und leicht verständliche Informationen zu den Themen Prävention, Diagnostik und Therapie zur Verfügung, die sie ihren Patienten als "Inforezept" ausdrucken können.
Das Arztinformationssystem unterstützt Ärzte bei ihrer klinischen Entscheidungsfindung durch aktuelle Informationen zu Prävention, Diagnostik und Therapie.
*Evidence-based Medicine ist die gewissenhafte, wohlüberlegte Anwendung der zurzeit besten wissenschaftlichen Fakten, um Entscheidungen bezüglich der individuellen Behandlung von Patienten zu treffen“ [1].
Literatur
- David L Sackett, William M C Rosenberg, J A Muir Gray, R Brian Haynes, W Scott Richardson: Evidence based medicine: what it is and what it isn't. BMJ 1996;312:71 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.312.7023.71