Mundfäule (Stomatitis aphtosa )

Bei der Mundfäule (lat. Stomatitis aphtosa, Stomatitis herpetica oder genauer Gingivostomatitis herpetica) handelt es sich um eine Erkrankung, die meist bei Kleinkindern auftritt und die in der Mundhöhle und am Zahnfleisch zu charakteristischen Veränderungen und Beschwerden führt.

Die Inkubationszeit liegt bei etwa zwei bis zwölf Tagen.

Symptome –  Beschwerden

Wenn Kleinkinder über Kontakt mit Infizierten zum ersten Mal an dem Virus erkranken, so äußert sich dies in einer sehr schmerzhaften Erkrankung der Mundhöhle.

Die Mundfäule geht mit hohem Fieber einher, was einige Tage andauern kann. Die Halslymphknoten schwellen an.
Es treten multiple schmerzhafte Bläschen (Aphten) an der Schleimhaut und dem Zahnfleisch auf.
Auch der Gaumen oder die Zunge können betroffen sein. Zahnfleisch und Mundschleimhaut schwellen an, was unweigerlich dazu führt, dass die betroffenen Kinder kaum noch Nahrung zu sich nehmen. Weiterhin tritt ein typischer Mundgeruch (
Foetor ex ore) auf.
Die Mundfäule ist solange kontagiös (ansteckend), bis die Bläschen in der Mundhöhle abgeheilt sind, ähnlich also dem später auftretenden Lippenherpes.   

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Ursache der Erkrankung ist die Erstinfektion mit dem Herpes simplex Virus vom Typ I (HSV-1). Übertragen wird der Erreger bei Kleinkindern in der Regel durch die Eltern, wenn diese akut an Lippenherpes leiden und dennoch das Kind küssen Schnuller oder Trinkflasche ablecken sowie Besteck oder Trinkgläser gemeinsam benutzen.

Folgeerkrankungen

Nach Ausheilen der Erkrankung sind die Viren nicht vollständig aus dem Körper eliminiert. Sie gelangen über Nervenfasern ins Ganglion trigeminale, wo sie persistieren und Jahre später immer wieder aktiv werden und das typische Bild einer Herpeserkrankung auslösen können.

Herpesviren tragen zwar eine Vielzahl von Menschen in sich, aktiv werden diese jedoch meist nur, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Dann zeigen sich die zumeist an der Lippe lokalisierten typischen Herpesbläschen.

Therapie

Während der Erkrankung sollten weiche, kühle Speisen und gekühlte Getränke verabreicht werden. Scharfes, Heißes oder Saures verursacht zusätzliche Schmerzen. Sollte das Kind die Flüssigkeitsaufnahme gänzlich verweigern, muss mitunter ein Krankenhausaufenthalt in Betracht gezogen werden, um eine Dehydratation (Austrocknung aufgrund von Flüssigkeitsmangel) zu verhindern.

Schmerzlindernde Gele oder Salben können die Beschwerden bessern, das Fieber kann mit Fiebersaft oder Zäpfchen gesenkt werden.

Die Gabe des Virustatikums Aciclovir wird unter Umständen in den ersten Tagen nach Krankheitsbeginn in Erwägung gezogen. Ob es tatsächlich zu einer Beschwerdebesserung oder zu einem milderen Verlauf der Erkrankung führt, wird jedoch kontrovers diskutiert.

Nach etwa einer Woche ist die Erkrankung meist beendet. Kinder mit Mundfäule sind ansteckend und sollten daher zu Hause behalten werden.

Nachdem die Erkrankung durchgestanden ist, bleibt jedoch ein Teil des Virus in den Nervenknötchen (Ganglien) des Körpers zurück. Bei schlechter Abwehrlage kann die Erkrankung meist in Form eines Lippenherpes wieder auftreten und ist dann auch wieder ansteckend, solange die Bläschen nicht abgeheilt sind.

Eltern sollten beachten, bei Lippenherpes – aber auch generell zur Vermeidung der Übertragung von Kariesbakterien – weder Schnuller noch Trinkflaschen oder Löffel ihres Kindes abzulecken. Auch Küsschen sind bei akuten Bläschen tabu. So kann das Kind sinnvoll vor einer Infektion geschützt werden.

Literatur

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  7. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.

     
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