Kariologie

Volkskrankheit Karies – auch im vermeintlich aufgeklärten 21. Jahrhundert ist weltweit eine Vielzahl von Menschen von ihr betroffen. Als Teilbereich der Zahnmedizin befasst sich die Kariologie mit den Ursachen und der Entstehung von Karies, den Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für kariöse Läsionen sowie mit präventiven Strategien zur Reduktion Karies auslösender Faktoren.

Karies (Synonyme: Zahnkaries; Caries; dental caries; tooth decay; umgangssprachlich: Zahnfäule) zählt zu den weltweit am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten. Die Kariesentstehung ist insbesondere auf das Vorhandensein von Mutans-Streptokokken im Ökosystem Mundhöhle zurückzuführen. Doch wenngleich davon auszugehen ist, dass in jeder gesunden Mundflora Mutans-Streptokokken anzutreffen sind, erkrankt dennoch nicht zwingend jeder Mensch an Karies. Vielmehr lässt sich diese als multifaktorielles Geschehen in Entstehung und Verlauf beeinflussen.

Das Ökosystem Mundhöhle besteht aus einer Vielzahl von Mikrobiotopen – jedes einzelne für sich betrachtet ein komplexes Ökosystem, dessen Struktur und Keimzusammensetzung vom Angebot an kariogener (Karies erzeugender) Nahrung, deren Verweildauer auf der Zahnoberfläche und deren Oberflächenbeschaffenheit abhängt.

Ein Stoffwechselprodukt kariogener Mikroorganismen ist Milchsäure. Säure in jeder Form wiederum demineralisiert die Zahnoberfläche: Deren Härte wird herabgesetzt. Wird der Progredienz (Fortschreiten) dieser Demineralisierung nicht durch Entzug des Nahrungsangebots und härtesteigernde Maßnahmen wie die Oberflächenfluoridierung Einhalt geboten, sind letztendlich Zahnhartsubstanzverlust und Kavitätenbildung – die Entstehung eines Loches und Zerstörung des Zahnes – die Folge.

Unterm Strich bedeutet dies: Je länger zuckerhaltige Nahrungsreste in Nischen zwischen den Zähnen oder in den Fissuren der Kauflächen den kariogenen Mikroorganismen zur Verfügung stehen, ohne dass deren Wachstum regelmäßig durch konsequente Zahnpflege gestört wird, umso wahrscheinlicher ist die Kariesentstehung.

Wissenschaftliche Forschung im Bereich der Kariologie liefert dem Zahnarzt als Praktiker das unabdingbare Wissen, auf dessen Basis er Karies beseitigen, besser aber – gemeinsam mit dem Patienten – deren Entstehung von vornherein verhindern kann.

Zu den Maßnahmen der Kariesverhütung und -beseitigung zählen beispielsweise:

  • Recalls – Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
  • Professionelle Zahnreinigung (PZR)
  • Fluoridierung – Maßnahmen in der Zahnarztpraxis sowie Empfehlungen für zu Hause
  • Vermitteln von Mundhygienetechniken und Hilfe bei deren praktischer Umsetzung
  • Vermitteln des nötigen Wissens über die Kausalzusammenhänge der Kariesentstehung
  • Empfehlungen für eine zahngesunde Ernährungsweise
  • Kariesdiagnostik
  • Kariestherapie

Nachfolgend werden Ihnen die wichtigsten Leistungen der Kariologie vorgestellt. Weiterführende Informationen zu den Themen Kariologie und Prophylaxe bzw. Kariologie und Füllungstherapie finden Sie unter gesonderten Rubriken in diesem Zahnlexikon.

Über den DocMedicus Verlag

Das DocMedicus Zahnlexikon ist Teil einer Reihe von Medizinlexika des DocMedicus Verlags. Der DocMedicus Verlag ist ein renommierter, digitaler Wissenschaftsverlag, der sich auf evidenzbasiertes medizinisches Wissen (EBM)* spezialisiert hat und seit Jahren für qualitativ hochwertige medizinische Informationen steht.

Mit dem DocMedicus Expertensystem entwickelte der Verlag die erste deutschsprachige klinische Wissensdatenbank für Ärzte und medizinisches Fachpersonal. Über 1.000 Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen das DocMedicus Expertensystem.

Die Inhalte dieses Lexikons sind Bestandteil des DocMedicus Expertensystems, das aus einem Arztinformationssystem und einem Patienteninformationssystem besteht.

Das Patienteninformationssystem stellt Ärzten qualitätsgesicherte und leicht verständliche Informationen zu den Themen Prävention, Diagnostik und Therapie zur Verfügung, die sie ihren Patienten als "Inforezept" ausdrucken können.

Das Arztinformationssystem unterstützt Ärzte bei ihrer klinischen Entscheidungsfindung durch aktuelle Informationen zu Prävention, Diagnostik und Therapie.

*Evidence-based Medicine ist die gewissenhafte, wohlüberlegte Anwendung der zurzeit besten wissenschaftlichen Fakten, um Entscheidungen bezüglich der individuellen Behandlung von Patienten zu treffen“ [1].

Literatur

  1. David L Sackett, William M C Rosenberg, J A Muir Gray, R Brian Haynes, W Scott Richardson: Evidence based medicine: what it is and what it isn't. BMJ 1996;312:71 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.312.7023.71
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage ür Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

ArztOnline.jpg

DocMedicus
Gesundheitsportal

 

Unsere Partner