Füllungstherapie in der modernen Zahnmedizin: Materialien, Techniken und ästhetische Versorgungskonzepte
Die Füllungstherapie (Zahnfüllungsbehandlung) in der modernen Zahnmedizin bietet eine Vielzahl von Materialien und Verfahren zur Rekonstruktion kariöser (von Karies befallener) oder traumatisch geschädigter Zähne (nach Zahnunfällen). Neben klassischen Materialien wie Amalgam oder Gold stehen heute ästhetisch und funktionell optimierte Werkstoffe zur Verfügung. CAD/CAM-gestützte Verfahren (computergestützte Planung und Fertigung), bioaktive Glasionomerzemente (selbsthärtende zahnmedizinische Zemente mit Fluoridabgabe) und individuell angepasste Füllungstechniken eröffnen neue Perspektiven für die langfristige Zahnerhaltung.
Die folgenden Fachartikel bieten einen evidenzbasierten Überblick über zentrale Aspekte der Füllungstherapie, gegliedert nach Materialarten, Applikationstechniken, unterstützenden Maßnahmen und Spezialindikationen:
Materialien und Werkstoffe
- Amalgamfüllung
Bewährtes Füllungsmaterial mit hoher Langlebigkeit und guter Randschlussqualität – zunehmend ersetzt durch quecksilberfreie Alternativen. - Gold-Inlay
Hochwertige Versorgung für stark belastete Seitenzähne mit hervorragender Langzeitstabilität. - Goldhämmerfüllung
Direkte Stopftechnik mit reinem Gold, selten angewendet, aber äußerst dauerhaft. - Galvanoinlay
CAD/CAM-gestützte Inlayversorgung mit galvanisch hergestelltem Feingoldkern und keramischer Verblendung. - Keramik-Inlay
Hochästhetische labortechnisch gefertigte Restauration (Zahnfüllung aus Keramik aus dem Dentallabor) mit hoher Gewebeverträglichkeit. - Kunststoff-Inlay
Alternative zu Keramik- oder Goldinlays; gute Ästhetik, aber eingeschränkte Abrasionsresistenz (Widerstand gegen Kaubelastung). - Polymer-Glasinlay
Kombiniert ästhetische und funktionelle Eigenschaften für minimalinvasive Inlayversorgungen (zahnfarbene Füllungen, die ohne Kronenpräparation auskommen). - CEREC-Inlay
Vollkeramische Inlays aus CAD/CAM-Fräsung, oft in einer Sitzung herstellbar. - Moderne Glasionomerzemente (Equia)
Weiterentwickelte bioaktive Werkstoffe mit verbesserter Abrasionsstabilität (Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb) und Fluoridfreisetzung. - Fluoridfreisetzende Füllungsmaterialien
Materialien zur Kariesprophylaxe (Vorbeugung gegen Karies) durch kontinuierliche Fluoridabgabe. - Kunststofffüllung (Kompositfüllung)
Standardfüllung im Front- und Seitenzahnbereich mit hoher Ästhetik und adhäsiver Befestigung (chemischer Haftung am Zahn). - Insert-Systeme
Vorgeformte Kompositeinlagen (Füllungsteile aus Kunststoff) zur Verbesserung der anatomischen Gestaltung und Kontaktpunktqualität. - Bunte Zahnfüllungen für Milchzähne
Kinderfreundliche Kompositfüllungen (farbige Kunststofffüllungen) in verschiedenen Farben zur Akzeptanzsteigerung bei Milchzahnbehandlungen.
Applikationstechniken und Adhäsivverfahren
- Techniken der Kompositfüllung
Mehrschichttechnik, Inkrementaufbau (schichtweiser Aufbau), Lichthärtung und Finierungstechniken zur Optimierung von Randqualität und Langlebigkeit. - Füllungshaftung am Zahn
Einflussfaktoren auf die adhäsive Haftung (Verklebung mit dem Zahn), inklusive Konditionierung, Primer, Adhäsive und Polymerisation. - CAD/CAM-Technologie in der Füllungstherapie
Digitalisierung der Füllungsplanung und maschinelle Fertigung von Inlays, Onlays (Teilfüllungen) und Teilkronen. - Onlay-Technik
Teilkronenförmige Versorgungen (größere Füllungsteile, die einen Teil des Zahns überdecken) für großflächig geschädigte Zähne – funktionelle Alternative zur Vollkrone. - Kofferdam-Anwendung in der Füllungstherapie
Isolierung des Arbeitsfeldes (Spanngummi zur Trockenlegung des Zahns) zur Feuchtigkeitskontrolle und Verbesserung der Haftung und Hygiene. - Verwendung von Farbindikatoren bei Kariesentfernung
Visualisierung kariöser Strukturen zur maximalen Zahnhartsubstanzschonung (gezielte Entfernung der Karies ohne gesundes Zahnmaterial zu beschädigen).
Prophylaxe, Nachsorge und Spezialindikationen
- Fissurenversiegelung
Nicht-invasive Maßnahme zur Kariesprophylaxe an den Grübchen und Fissuren (kleine Vertiefungen) der Molaren (Backenzähne). - Kariesinfiltration
Minimalinvasives Verfahren zur Behandlung beginnender Schmelzkaries (Frühstadium der Karies) ohne Substanzverlust. - Vorgehensweise bei tiefen Kariesläsionen
Stufentechnik, selektive Kariesentfernung, Überkappungen und risikoadaptierte Vorgehensweisen bei ausgedehnter Karies. - Restauration von Wurzelkaries
Spezielle Anforderungen an Materialwahl, Feuchtigkeitskontrolle und Zugang bei zervikalen Läsionen (Karies im Zahnhalsbereich). - Management von Überempfindlichkeiten nach Füllungstherapie
Ursachenanalyse (z. B. Polymerisationsstress, Mikrospalten) und therapeutische Strategien zur Linderung von Schmerzen nach der Füllung. - Ästhetik in der Füllungstherapie
Farbwahl, Oberflächenstruktur und Politurtechniken zur natürlichen Integration der Restauration (Anpassung der Füllung an den natürlichen Zahn).