Speichelsteinleiden (Sialolithiasis)

Als Sialolithiasis (umgangssprachlich Speichelsteinleiden genannt; Synonyme: Sialodocholithiasis; Sialolith; Sialolith einer Speicheldrüse; Sialolith eines Speicheldrüsenganges; Sialolithiasis; Speicheldrüsengangstein; Speicheldrüsenstein; Speichelstein; Speichelstein einer Speicheldrüse; Speichelstein eines Speicheldrüsenganges; Stein der Glandula sublingualis; Stein der Ohrspeicheldrüse; Stein der Parotis; Stein im Ductus sublingualis; Stein im Ductus submandibularis; Stein im Stensen-Gang; Stein im Wharton-Gang; Submandibulärstein; ICD:10 - K 11.5 Sialolithiasis) bezeichnet man die Bildung von Konkrementen (Steinen) in den Speicheldrüsen. Sie werden auch als Sialolithen (Speichelstein) bezeichnet.

Folgende Drüsen können davon betroffen sein:

  • 80 % der Fälle eine Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis)
  • 10-20 % eine Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis)
  • 5-10 % der Fälle die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis)

Sehr selten kommen auch Steine in den kleinen Speicheldrüsen vor.
In der Regel ist nur eine Speicheldrüse erkrankt.

Betroffen sind meist Patienten mittleren Lebensalters.

Einteilung

  • Mikrolithen – mikroskopisch klein < 1 mm, in Drüsenazini und kleinen Drüsengängen im Parenchym (Gewebe)
  • Makrolithen – entstehen meist im Ausführungsgang, können mehrere Millimeter groß werden

Symptome – Beschwerden

Die Symptome sind zunächst Schwellung und Spannungsgefühl im Bereich der betroffenen Drüse. Ist ein Ausführungsgang aufgrund eines Speichelssteines verlegt, wird weniger oder gar kein Speichel aus dieser Drüse in die Mundhöhle abgegeben, was mitunter zu einer relativen Xerostomie (Mundtrockenheit) führen kann. Auch Schmerzen bei Nahrungsaufnahme können auftreten, da der durch diesen Reiz gebildete Speichel nicht abgegeben werden kann.
Im Rahmen einer Sialolithiasis kann sich die Speicheldrüse entzünden, was als Sialadenitis (Speicheldrüsenentzündung) bezeichnet wird.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Speichelsteine bestehen zumeist aus Calciumphosphat oder Calciumcarbonat und entstehen aufgrund von Funktionsstörungen der Speicheldrüsen oder durch Fremdkörper im Ausführungsgang einer Speicheldrüse.

Auch die Anatomie der Ausführungsgänge könnte eine ursächliche Rolle spielen. Angeborene Gangektasien (Erweiterung) oder auch Sialadenitiden (Speicheldrüsenentzündungen) in der Vergangenheit werden ebenfalls als mögliche Ursachen angenommen. Metabolische Störungen wie Diabetes mellitus begünstigen die Entstehung von Speichelsteinen.

Da der von Glandula submandibularis produzierte Speichel physiologisch eine höhere Viskosität aufweist, ist diese Drüse am häufigsten von Speichelsteinen betroffen.

Folgeerkrankungen

Durch einen Speichelstein kann es zu einer chronisch-rezidivierenden Sialadenitis (Speicheldrüsenentzündung) kommen.

Diagnostik

Um einen Speichelstein zu diagnostizieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Speichelsteine im Ductus submandibularis, dem Ausführungsgang der Glandula submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse), können unter der Zunge getastet oder mit einer Speichelgangsonde nachgewiesen werden.

Mit Hilfe eines Röntgenbildes ist es ebenfalls möglich, einen Speichelstein festzustellen. Jedoch lassen sich aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht alle Speichelsteine radiologisch nachweisen.

In der Regel wird bei Verdacht aus Sialolithiasis eine Sonographie (Ultraschall) durchgeführt. Hiermit können Speichelsteine ab etwa 1,5 mm Größe festgestellt werden.

Des Weiteren können die Steine mit einem Kontrastmittel markiert und anschließend röntgenologisch dargestellt werden, was als Sialographie bezeichnet wird.

Therapie

Die Therapie eines Speichelsteines ist von der Lokalisation und Größe des Steines abhängig. Mitunter genügt es, den Ausführungsgang der Drüse etwas zu erweitern, was dann zu einem spontanen Abgehen des Steines führt.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Schlitzung des Ausführungsganges mit nachfolgender Entfernung des Steines. Um Narbenbildung zu vermeiden wird der geschlitzte Ausführungsgang offen gehalten anschließend mit der umliegenden Mundschleimhaut vernäht.

Mittels extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ist es möglich, die Steine zu zertrümmern. Ob dieses Verfahren eingesetzt werden kann, muss individuell entschieden werden.

In schweren Fällen, wenn beispielsweise Verwachsungen des Steines mit der Umgebung bestehen oder der Stein gleichzeitig eine dauerhafte Entzündung der Drüse mit sich bringt, ist eine Entfernung der Drüse mitunter unumgänglich.

Literatur 

  1. Franzen, A. Has-Nasen- und Ohrenheilkunde. Kurzlehrbuch für den GK3. 2. Aufl. (2001)
  2. Roessner A. Pfeiffer U. Müller-Hermelink H. K. (Hrsg.) Allgemeine Pathologie. 10. Aufl. (2004)
  3. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.

     
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