Schienentherapie in der Zahnmedizin: Arten, Anwendungsgebiete und therapeutische Konzepte
Die Schienentherapie umfasst eine Vielzahl individuell angepasster Apparaturen, die in der Zahnmedizin zur Behandlung funktioneller Störungen, zum Schutz der Zahnhartsubstanz und zur Unterstützung anderer Therapieformen eingesetzt werden. Je nach klinischem Einsatzgebiet lassen sich die verwendeten Schienen in funktionelle, schützende, therapeutische und präventive Gruppen einteilen.
Schienen zur Behandlung funktioneller Kiefergelenk- und Muskelstörungen (CMD, TMD)
- Funktionsdiagnostik des Kausystems (Untersuchung der Kieferfunktion) – Grundlage für die individuelle Planung der Schienentherapie durch klinische und instrumentelle Verfahren
- Aufbissschiene (Okklusionsschiene) – Standardtherapie zur Entlastung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke
- Michigan-Schiene – zentrisch geführte Oberkieferschiene zur Behandlung myoarthropathischer Beschwerden (Muskel- und Gelenkbeschwerden im Kiefer)
- Interokklusale Rehabilitationsschienen (Schienen zur Wiederherstellung der Bisslage) – temporäre Okklusionshilfen (Hilfe zur Bestellung) zur Wiederherstellung einer funktionellen Bisslage (natürliche Kieferposition)
- Jig-Schiene (diagnostische Vorschubschiene) – diagnostische Vorschubschiene zur Ermittlung der zentrischen Relation
- Neuromuskuläre Schienen (Schienen zur Muskelsteuerung) – zur Steuerung und Harmonisierung muskulärer Aktivitätsmuster
- Therapieschienen bei TMD (temporomandibuläre Dysfunktion; Behandlung Schienen bei Kiefergelenkstörungen)– indikationsspezifisch modifizierte Schienen zur gezielten Behandlung temporomandibulärer Dysfunktionen (Kiefergelenksfunktionsstörungen)
Schienen zur Behandlung von Parafunktionen (z. B. Bruxismus)
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Knirscherschiene (Zähneknirschen-Schutzschiene) – abrasive Schutzschiene zur Vermeidung von Zahnhartsubstanzverlust (Abnutzung der Zähne) und myogener Überlastung (Muskelüberlastung)
Schienen zur Atemwegstherapie bei obstruktiven Atemstörungen
- Schnarcherschiene (Unterkiefervorschubschiene) – monoblockartige oder bimaxilläre Apparaturen zur Protrusion des Unterkiefers (für freie Atemwege)
- Antischnarchschiene – funktionsidentisch, Begriff meist synonym verwendet, insbesondere im Kontext der Schlafmedizin
Schienen zur muskulären und funktionellen Rehabilitation
- Myofunktionelle Schienen (Schienen zur Muskelkoordination im Mundbereich) – zur Umprogrammierung orofazialer Dysfunktionen (Störung von Mund- und Gesichtsmuskulatur), z. B. bei infantilen Schluckmustern (kindlichem Fehlschlucken)
- Neuromuskuläre Schienen – siehe oben; hier auch im Rahmen interdisziplinärer Behandlungen (z. B. Logopädie)
Retentions- und Schutzschienen
- Kieferorthopädische Retentionsschienen (Schienen zur Zahnstabilisierung nach Zahnspangen) – zur Stabilisierung der Zahnstellung nach kieferorthopädischer Therapie
- Sportschutzschienen – individuell gefertigte Schienen zum Schutz der Zähne bei Kontaktsportarten
Diese strukturierte Übersicht wird im folgenden Artikel durch die jeweiligen Einzelbeiträge vertieft dargestellt.