Silberdiaminfluorid zur Kariesprophylaxe

Karies bleibt eine der am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten bei Kindern weltweit, mit signifikanten Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und sozioökonomische Bedingungen. Traditionelle Methoden zur Kariesprophylaxe umfassen die Anwendung von Fluoridlacken, Fissurenversiegelungen und aufwendige Zahnbehandlungen, die nicht immer zugänglich oder wirtschaftlich tragbar für alle Bevölkerungsschichten sind. Silberdiaminfluorid (SDF) bietet eine kostengünstige, leicht anwendbare Alternative, deren Langzeiteffekte und Akzeptanz jedoch gründlich untersucht werden müssen.

Methodik der "CariedAway"-Studie

Die "CariedAway"-Studie [3] verglich die Wirksamkeit von SDF mit der von therapeutischen Versiegelungen zur Prävention und Arrestierung von Karies bei 7.418 Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Gebieten in New York. Die Kinder wurden randomisiert einer Behandlung mit SDF oder einer Versiegelung mit Glasionomerzement unterzogen und über einen Zeitraum von vier Jahren nachverfolgt. Die Hauptendpunkte umfassten die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) neuer Kariesläsionen und die Progression bereits bestehender Läsionen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass SDF in der Prävention neuer Kariesläsionen ebenso effektiv war wie die traditionelle Versiegelungsmethode. Nach vier Jahren waren 75 % der Kinder in der SDF-Gruppe und 76 % in der Versiegelungsgruppe ohne neue Kariesläsionen. Die Inzidenzraten von Karies unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant, was die vergleichbare Wirksamkeit beider Ansätze unterstreicht.

Diskussion

Die Studienergebnisse legen nahe, dass SDF eine wirksame und zugängliche Alternative für die Kariesprophylaxe bei Kindern darstellen könnte, insbesondere in Gemeinschaften mit eingeschränktem Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung. Die einfache Anwendung und die geringeren Kosten von SDF bieten erhebliche Vorteile. Ein bedeutender Nachteil von SDF, wie von Stefanie Amend hervorgehoben, ist jedoch die irreversible Verfärbung der behandelten Zähne, was besonders bei Frontzähnen zu sozialen und psychologischen Folgen führen kann.

Fazit

Während Silberdiaminfluorid eine vielversprechende Option für die Kariesprophylaxe bei Kindern bietet, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um dessen Langzeitwirkungen, Akzeptanz bei Eltern und Kindern sowie mögliche psychosoziale Auswirkungen der Zahnverfärbung zu bewerten. Die Balance zwischen Effektivität, Kosten, Zugänglichkeit und ästhetischen Überlegungen wird letztlich darüber entscheiden, wie SDF in zukünftige zahnmedizinische Präventionsprogramme integriert werden kann.

Diese Zusammenfassung stützt sich auf die Ergebnisse der "CariedAway"-Studie und diskutiert die Potenziale und Herausforderungen von Silberdiaminfluorid als Kariesprophylaxemittel, um eine fundierte Entscheidungsfindung in der pädiatrischen Zahnmedizin und darüber hinaus zu unterstützen.

Literatur

  1. Roulet JF, Fath S & Zimmer S. (2017). Zahnmedizinische Prophylaxe (5. Aufl.). Elsevier, München / Urban & Fischer.
  2. Hellwege KD. (2018). Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe (7. aktualisierte und erweiterte Aufl.). Thieme Verlag.
  3. Ruff RR et al.: Noninferiority of Silver Diamine Fluoride vs Sealants for Reducing Dental Caries Prevalence and Incidence A Randomized Clinical Trial JAMA Pediatr. Published online March 4, 2024. doi:10.1001/jamapediatrics.2023.6770
     
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