Auswahl der richtigen Zahnpasta

Um aus dem nahezu unüberschaubaren Angebot eine Zahnpasta auszuwählen, welche geeignet für die individuellen Bedürfnisse erscheint, müssen ihr Reinigungseffekt bei Schonung der Zahnhartsubstanz und ihre jeweilige Indikationsstellung berücksichtigt werden.

Das Zähneputzen ist für den lebenslangen Erhalt der Mundgesundheit unabdingbar. Dabei ergänzen sich eine geeignete Putztechnik, eine Zahnbürste und Zahnpasta sinnvoll zur Basispflege, die durch weitere Hilfsmittel wie beispielsweise Interdentalraumbürsten (Zahnzwischenraumbürstchen) erweitert werden sollte. Bei der Auswahl geeigneter Produkte zur Basispflege muss bei allem unbestreitbaren Nutzen dennoch darauf geachtet werden, dass die Zahnsubstanz nicht durch zu starke Abrasion (mechanischen Abrieb) geschädigt wird. Während gesunder Zahnschmelz in der Regel nahezu keinen Abtrag erleidet, muss bei durch Erosionen (Säureschäden) oder durch Initialkaries demineralisierten Zahnschmelz (durch beginnende Zahnfäule durch Herauslösen von Mineralstoffen erweichten Zahnschmelz) und bei freiliegendem Dentin (Zahnbein) im Bereich der Zahnhälse mit Abtrag von Zahnsubstanz gerechnet werden.

Anforderungen

Unabhängig von der Darreichungsform (als Paste, Gel oder Pulver) stellt die FDI (World Dental Federation, Fédération Dentaire Internationale; internationale Zahnärztevereinigung) folgende Anforderungen an eine Zahnpasta (im International Standard for Toothpastes 1988):

  • Bei normaler Anwendung darf sie nicht gesundheitsschädigend sein
  • Sie darf keine Saccharose (Synonyme: Rohrzucker, Rübenzucker, Zucker) oder andere abbaubare Kohlenhydrate enthalten
  • Süßstoffe wie Sorbit, Xylit oder Saccharin sind erlaubt
  • Inhaltsstoffe, auch Konservierungsmittel, Geschmacks- und Aromastoffe müssen auf der Tube gelistet sein
  • Der pH-Wert (Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung) muss angegeben sein
  • Ein Verfallsdatum muss angegeben sein, sofern die Paste weniger als 30 Monate gebrauchsfähig sein sollte
  • Auf die Abrasivität (Schmirgelwirkung) sollte hingewiesen werden, z. B. mit dem Vermerk "gering abrasiv."
  • u. a.

Zusammensetzung von Zahnpasten

  • Wasser
  • Putzkörper (schmirgelnde Substanzen) – z. B. Siliciumdioxid, Aluminiumoxidtrihydrat, Calciumcarbonat / Kreide, unlösliche Metaphosphate, Calciumhydrogenphosphat, Calciumhydrogenphosphatdihydrat, Natriumhydrogencarbonat, Kieselsäure, Polyethylenkügelchen
  • Feuchthaltemittel – z. B. Glycerin, Sorbit, Xylit, Propylenglykol)
  • Bindemittel (zur Stabilisierung) – z. B. Alginate, Carragenan, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose
  • Tenside (oberflächenaktiv wirkende Substanzen, bilden Schaum zur besseren Verteilung der Paste) – z. B. Aminfluorid, Natrioumlaurylsulfat, Natriumlaurylsarcosinat
  • Süßstoffe – z. B. Saccharin, Aspartam, Xylit, Cyclamat
  • Geschmackszusätze – z. B. Pfefferminzöl, Menthol, Nelkenöl, Anisöl, Fenchelöl, Limonene
  • therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe
  • Farbstoffe – z. B. weiß durch Titandioxid (E171); Patentblau V, Chlorophyllin, Chinolingelb
  • Konservierungsmittel – z. B. Backpulver / Natriumhydrogencarbonat, Chlorhexidindigluconat, Methylparaben, p-Hydroxybenzoesäurepropylester

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die FDI (Fédération Dentaire Internationale, internationale Zahnärztevereinigung) liefert folgende Definition: Zahnpasten sind "Präparate, die unabhängig von ihrer Zusammensetzung dazu bestimmt sind, zugängliche Zahnflächen mit der Zahnbürste zu reinigen. Sie können zusätzlich Träger für das Einbringen von Wirkstoffen zur Erhaltung der oralen (Mund-) Gesundheit sein."

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Allergisierung gegen einen der Inhaltsstoffe

I. Mechanischer Reinigungseffekt

Die Verwendung von Zahnpasten (Synonym: Zahncremes) dient also primär dem Ziel, die Zähne mechanisch gut von Plaque (mikrobiellem Zahnbelag) zu befreien. Die für das Zähneputzen benötigte Putzzeit wird hierbei durch abrasive Putzkörper (schmirgelnde Substanzen) und Tenside (oberflächenaktive Schaumbildner zur besseren Verteilung auf den Zahnoberflächen) verkürzt. Gleichwohl dürfen die Zähne durch das Abrasionsverhalten der Zahnpasta nicht geschädigt werden. 

Putzkörper unterscheiden sich nicht nur in ihrem Volumenanteil an der Zahnpasta, sondern auch in Härte, Kornform und -größe (1/1.000 bis 15/1.000 mm). Ein Maß für die Abrasivität (schmirgelnde Wirkung) einer Zahnpasta ist der sogenannte RDA-Wert. Den Substanzabtrag der Zahnhartsubstanz labortechnisch zu erfassen, ist ein vergleichsweise schwieriges Unterfangen, hängt er doch nicht allein von der Zahnpasta selbst, sondern auch von der Borstenbeschaffenheit der Zahnbürste und der Verdünnung der Zahnpasta im wässrigen Mundmilieu ab.

Das sehr aufwendige herkömmliche Verfahren zur Messung der Abrasivität ist das Radiotracer-Verfahren, auf welchem der RDA-Wert (radioactive dentin abrasion) basiert. Hierbei werden radioaktiv markierte Dentinproben (Zahnbeinproben) gebürstet, im Anschluss wird die Strahlungsintensität des abgeriebenen Paste-Wasser-Dentingemisches gemessen.

Neuere und vergleichsweise weniger aufwendige Laboruntersuchungen messen anhand sogenannter mikrotribologischer Spezialgeräte die Abrasionstiefe einzelner Monofilamente (Tiefe der Reibspur in der Zahnsubstanz durch einzelne Zahnbürstenborsten). Für die Tests werden Monofilamente unterschiedlicher Hersteller mit verschiedenen Zahnpasten kombiniert. Aus dem Testverfahren geht hervor, dass ein und dieselbe Zahnpasta in Abhängigkeit von der verwendeten Zahnbürste unterschiedlich abrasiv (schmirgelnd) wirken kann. Die Abrasivität der Zahnpasta selbst hat jedoch die deutlich größere Bedeutung.

Das Abrasionsverhalten einer Zahnpasta lässt sich mithilfe des RDA-Wertes, der beim Hersteller zu erfragen ist und der produktabhängig zwischen 30 und 200 liegt, folgendermaßen unterscheiden:

Abrasivität RDA-Wert  
hoch > 100 in der Regel nicht zu empfehlen
mittel >  60 Bereich entspricht den meisten klinisch getesteten Präparaten
gering <  60 Präparate schonen die Zahnhartsubstanz und enthalten in der Regel Zusätze gegen Hypersensibilitäten

Tabelle [6]

II. Therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe

Neben den mechanisch wirkenden Putzkörpern zur Beseitigung von Plaque (mikrobiellem Zahnbelag) als Hauptverursacher von Zahn- und Munderkrankungen enthält jede Zahnpasta therapeutisch wirksame Substanzen mit unterschiedlichen Schutzfunktionen für die Mundgesundheit:

  • Kariesprophylaxe (Vorbeugung gegen Zahnfäule)
  • Erosionsschutz (Schutz vor Zahnhartsubstanzverlust durch Säureangriffe)
  • Desensibilisierung (Herabsetzung der Empfindlichkeit) empfindlicher Zahnhälse
  • Schutz vor Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
  • Schutz vor extrinsischen Verfärbungen (verfärbten Zahnbelägen)
  • Schutz vor Zahnsteinneubildung

II.1. Fluoride

Fluoride wirken über verschiedene im Mundmilieu ablaufende Mechanismen Karies hemmend, sind daher das wichtigste Standbein der Kariesprophylaxe (Vorbeugung gegen Zahnfäule) und der wichtigste Wirkstoff, den Zahnpasten enthalten sollten. Zahnpasten für Kinder ab dem Schulalter, für Jugendliche und Erwachsene haben einen Fluoridgehalt von 1.000 bis 1.500 ppm (parts per million, 0,1-0,15 %). Für Kinder unter sechs Jahren gilt die Empfehlung, eine spezielle Kinderzahnpasta mit nur 500 ppm zu verwenden, womit man der höheren Wahrscheinlichkeit gerecht wird, mit der Kinder Zahnpastareste hinunterschlucken, anstatt sie auszuspucken oder auszuspülen. Ab Durchbruch der ersten Milchzähne sollte eine erbsengroße Menge fluoridierter Zahnpasta zunächst einmal täglich verwendet werden, ab dem zweiten Lebensjahr zweimal täglich.

Ein neben der Kariesprophylaxe weiterer wichtiger Aspekt ist, dass durch Erosionen oder durch freiliegende Zahnhälse gefährdete Zähnen durch fluoridhaltige Zahnpasten einen geringeren Abrieb erfahren als durch fluoridfreie Präparate, da Fluorid remineralisierend (fördernd auf den Einbau mineralischer Substanzen in das Kristallgefüge der Zahnsubstanz) und dadurch Härte steigernd wirkt. Patienten mit entsprechendem Risiko sollte deshalb die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahncreme nahe gelegt werden.

Zahnpasten  wie z. B. Duraphat® Zahnpasta 5 mg/g (5.000 ppm, 0,5 %) und Gelées  wie z. B. Elmex® Gel (12.500 ppm)  mit hoher Fluoridkonzentration zur häuslichen Anwendung sind nicht wie Zahnpasten Hygieneartikel, sondern Arzneimittel und als solche verschreibungspflichtig.

Fluoride liegen in folgenden chemischen Verbindungen in Zahnpasten vor:

  • Natriumfluorid
  • Aminfluoride (z. B. Olaflur)
  • Zinnfluorid (in der Regel in Kombination mit Aminfluorid, das stabilisierend auf Zinnfluorid wirkt)
  • Natriummonofluorphosphat

II.2. Desensibilisierung empfindlicher Zahnhälse

Auf der Oberfläche freiliegender Zahnhälse enden Tausende feinster Kanälchen, die das Dentin (Zahnbein) durchziehen und in welchen die Odontoblastenfortsätze (Ausläufer von Zahnbein bildenden Zellen an der Grenze zwischen Zahnbein und Zahnmark) liegen, die für die Schmerzweiterleitung zur Pulpa (zum Zahnmark) hin verantwortlich sind. Wirkstoffe, die die Zahnhälse unempfindlicher gegen Kälte, Süßes oder Saures machen, hemmen diese Reizweiterleitung chemisch oder verschließen die Kanälchen an ihrer Oberfläche zur Mundhöhle, sodass osmotisch wirksame und damit Schmerz auslösende Substanzen wie Zucker oder Säure nicht eindringen können. Dauerhafte Beschwerdefreiheit kann nicht erzielt werden, sodass entsprechende Zahnpasten langfristig verwendet werden müssen.

Zahnpasten zur Therapie schmerzhafter Hypersensibilitäten (Überempfindlichkeiten) sind in aller Regel niedrig abrasiv (RDA 30-60). Als desensibilisierende Zusätze werden verwendet:

  • Fluoride (Natriumfluorid, Aminfluorid, Zinnfluorid)
  • Kaliumnitrat
  • Strontiumchlorid
  • Kaliumchlorid
  • Zinnchlorid
  • Hydroxylapatit
  • Wirkstoffkombination aus Arginin und Calciumcarbonat (Pro-Argin® in Elmex® Sensitive Professional)
  • u.a.

II.3. Weißmacher-Zahnpasten

Aufhellende Substanzen in Weißmacher-Zahnpasten (Synonyme: Whitening-Zahnpasten, Zahnweiß-Pasten, Raucher-Zahnpasten) wirken auf sogenannte extrinsische Verfärbungen: verfärbte Zahnbeläge, die sich beim Genuss färbender Nahrungsmittel wie Beeren, Getränken wie Kaffee, Tee und Rotwein und bei Tabakkonsum auf den Zahnoberflächen ablagern. Die natürliche Zahnoberfläche und Zahnfarbe wird von den organischen, durch Mineraleinlagerung verfestigten Ablagerungen befreit, in der Regel jedoch nicht aufgehellt.

Die Wirkung konventioneller (herkömmlicher) Weißmacher-Zahnpasten beruht auf der mechanischen Reinigung durch mehr oder weniger abrasive Putzkörper, woraus sich häufig vergleichsweise hohe RDA-Werte (Abriebwerte) ergeben.

Weiterhin gibt es Pasten, deren Zusätze chemisch auf aufgelagerte Verfärbungen einwirken, diese an- bzw. auflösen, sodass sie sich im Anschluss leichter mechanisch entfernen lassen. Eine weitere Vorgehensweise besteht darin, Calcium-Ionen im Speichel binden, wodurch weiche Zahnbeläge weniger stark mineralisiert und somit weniger verfestigt werden:

  • Pentanatriumtriphosphat
  • Tetracalciumpyrophosphat
  • Natriumtripolyphosphat
  • Tetranatriumpyrophosphat
  • Dinatriumphosphat
  • Papain (fleckenlösendes Enzym)

Für den täglichen Gebrauch ist bei Weißmacher-Zahnpasten auf einen mittleren RDA-Wert (Abriebswert) zu achten; höchstens zweimal wöchentlich sollte ein stärker abrasives Präparat verwendet werden. Patienten mit freiliegenden bzw. überempfindlichen Zahnhälsen und Wurzeloberflächen sowie mit Erosionsproblematik (Zahnhartsubstanzverlust durch Einwirkung von Säuren, z. B. aus Getränken oder Obst oder von Magensäure bei Refluxerkrankung) sollten Weißmacher-Zahnpasten meiden.

II.4. Zahnsteininhibition

Bei Zahnstein handelt es sich um Plaque (mikrobiellen Zahnbelag), der durch Einlagerung mineralischer Substanzen verfestigt ist. Die Bildung von Zahnstein wird üblicherweise durch Pyrophosphate, die auch in Weißmacher-Zahnpasten zu finden sind, und Zinkverbindungen inhibiert (verhindert). Zum einen wird die Einlagerung von Hydroxylapatit in die vorhandene Plaque (mikrobiellen Zahnbelag) gehemmt, zum anderen wird der Kristallisationsvorgang selbst gestört.

II.5. Chemische Plaquekontrolle

Die Reduktion der Plaque (mikrobiellen Zahnbelags) durch antibakterielle Zusatzstoffe dient der Gingivitisprävention (Vorbeugung gegen Zahnfleischentzündung).

Chlorhexidindigluconat (CHX) ist die wirkungsvollste Substanz gegen Besiedelung der Zahnoberflächen mit Plaque (mikrobiellem Zahnbelag) und gegen Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Es verhindert die Anheftung der Bakterien an das Pellikel (Schmelzoberhäutchen) und somit die Anheftung auf der Zahnoberfläche. Zudem wirkt es bakterizid und bakteriostatisch (Bakterien abtötend und hemmend auf deren Stoffwechsel). Zur kontinuierlichen Anwendung ist es jedoch aufgrund seiner Nebenwirkungen (Geschmacksirritationen, Zahn- und Schleimhautverfärbungen, Schleimhautdesquamationen) nicht geeignet. Zudem wird die Wirkung von CHX durch Fluoride gestört. Therapeutisch relevante CHX-Konzentrationen werden in Zahnpasten (0,12 %) in der Regel nicht erreicht.

CHX dient in höheren Konzentrationen unter anderem der zeitlich befristeten Intensivprophylaxe: als Gel wird es im Rahmen einer zweiwöchigen Kur zweimal täglich anstatt einer Zahnpasta eingebürstet. Bei hohem Kariesrisiko oder im Rahmen der Primär-Primär-Prophylaxe bei Schwangeren bzw. jungen Müttern werden so die Keimzahlen gesenkt.

Als weitere "Softchemo"-Zusätze zeigen ätherische Öle oder andere pflanzliche Substanzen wie Kamille, Myrrhe oder Salbei desinfizierende (Keim reduzierende), antiinflammatorische (entzündungshemmende) oder bakteriostatische (das Keimwachstum hemmende) Wirkung auf entzündliche Prozesse in der Gingiva (im Zahnfleisch).

Stoffklasse Beispiele Wirkungsweise
Bisbiguanide Chlorhexidin (CHX) antimikrobiell
Quartäre Ammonium-Verbindungen Cetylpyridiniumchlorid, Benzalkoniumchlorid antimikrobiell
Phenole und ätherische Öle Thymol, Menthol, Eukalyptusöl, Triclosan (+ Copolymer zur längeren Verweildauer) antimikrobiell, antiinflammatorisch (entzündungshemmend)
Metallionen Zinn, Zink, Strontium, Kalium antimikrobiell, desensibilisierend
Fluoride Natriumfluorid, Natriummonofluorphosphat, Zinnfluorid (in Kombination mit Aminfluorid) Aminfluorid karieshemmend, desensibilisierend, antiinflammatorisch
Pflanzliche Produkte Sanguinarin antimikrobiell
Enzyme GlukoseoxidaseAmyloglukosidase   antimikrobiell
Aminoalkohole Delmopinol vermindert die Bildung des Biofilms

Tabelle auszugsweise [4]

II.6. Zusatzstoffe gegen Halitosis (Mundgeruch)

Viele Schlupfwinkel in der Mundhöhle (Zahnzwischenräume, Karies, Zahnfleischtaschen, hintere Zungenoberfläche, Zahnersatz) werden bei mäßiger Mundhygiene nur unzureichend erfasst. Durch die Stoffwechselprodukte gramnegativer Anaerobier (Bakterien), insbesondere flüchtige Schwefelverbindungen, kann Halitosis (schlechter Mundgeruch) entstehen. Neben der Abklärung möglicher Ursachen ist eine Intensivierung der Mundhygienetechnik, die auch die Zungenreinigung einschließen muss, erforderlich. Ergänzend stehen Präparate wie z. B. Meridol® Halitosis Zahnpasta zur Verfügung, die durch die Kombination von Zinklaktat mit Aminfluorid und Zinnfluorid so wie ätherischen Ölen die geruchsaktiven Substanzen neutralisiert und antimikrobiell auf die verursachenden Keime wirkt.

II.7. Xylit

Xylit ist ein Zucker (mit 5 C-Atomen), der von den Bakterien zwar aufgenommen, aber im Gegensatz zu Karies fördernden Zuckern (6 C-Atome) nicht weiter verstoffwechselt werden kann. Infolge wird die Keimpopulation reduziert und das Plaquewachstum gehemmt. Xylit ist somit ein Zuckerersatzstoff mit therapeutischem Effekt. Im Rahmen der Primär-Primär-Prophylaxe wir Xylitkaugummi aus diesem Grund Schwangeren zur Keimzahlsenkung empfohlen, um so das Risiko der Übertragung kariesaktiver Keime von der Mutter auf das Neugeborene zu reduzieren.

Xylit ist beispielsweise in Aminomed® oder Pearls & Dents® enthalten.

III. Geschmacksstoffe

Zusätze zur Verbesserung des Geschmacks sind zwar nicht den therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffen zuzuordnen, sind aber für das Therapieziel einer adäquaten Reinigung von enormer Bedeutung: Ein jeder wird mit derjenigen Zahnpasta am längsten putzen, deren Geschmack ihm am meisten zusagt – und wird so, unabhängig von weiteren Vorzügen der Zahnpasta und unabhängig von seiner persönlichen, mehr oder minder perfekten Zahnputztechnik, zwangsläufig den größten individuellen Reinigungseffekt erzielen. Die vermeintlich beste Zahncreme nützt nur wenig, wenn das unbewusst erklärte Ziel ist, sich so schnell wie möglich ihres Geschmacks zu entledigen.

IV. Tenside

Tenside unterstützen als oberflächenaktive Substanzen die Reinigungswirkung der Putzkörper. Sie

  • halten die nicht löslichen Substanzen des Präparats und auch abgelöste Plaque (mikrobiellen Zahnbelag) in Lösung
  • wirken förderlich auf die Fluorideinlagerung in die Zahnoberfläche, dadurch, dass sie die Oberflächenspannung reduzieren

Das gebräuchliste Tensid ist Natriumlaurylsulfat, das erwiesenermaßen auch antimikrobielle und antivirale Wirkung (gegen Bakterien und Viren) zeigt. Als Hemmstoff für Chlorhexidindigluconat CHX darf es nicht zeitgleich mit CHX-haltigen Präparaten verwendet werden.

Besonders hervorzuheben ist die Tensidwirkung von Aminfluorid, wodurch aminfluoridhaltige Zahnpasten auf weitere Tensidzusätze verzichten können. Deren Verwendung bietet sich somit insbesondere bei einer Allergisierung gegen andere Tenside an.

Literatur

  1. Herstellerinformationen der Colgate-Palmolive GmbH
  2. Herstellerinformationen der GABA GmbH
  3. Zantner C, Kielbassa AM: Wie wirksam sind Weißmacher-Zahnpasten? Oralprophylaxe 24 (2002): 23
  4. Wolf HF, Rateitschak KH: Farbatlanten der Zahnmedizin 1: Parodontologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004: 235
  5. Gängler P., Hoffmann T, Willershausen B, Schwenzer N, Ehrenfeld M: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart  2005. 365
  6. Kramer E: Prophylaxefibel. Grundlagen der Zahngesundheit. Deutscher Ärzteverlag 2008: 95-99
  7. Wiegand A, Attin T: Zahnhartsubstanzverlust durch Zähnebürsten: Kann das Zähneputzen schaden? Dental Hygiene Journal 1 (2008): 14-19
  8. Hellwig E, Klimek J, Attin T: Einführung in die Zahnerhaltung. Deutscher Zahnärzte Verlag 2009. 149f
  9. Buchmann R. Patientengerechte Parodontologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010: 187ff
  10. Schiffner U: Prävention. Curriculum Kinder- und Jugendzahnheilkunde der APW (Akademie Praxis und Wissenschaft) der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) 2011
  11. Ratka-Krüger P: Individualprophylaxe. Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen 2012: 95
  12. Fraunhofer-Gesellschaft: Bessere Pfl egeprodukte durch virtuelles Zähneputzen – Zahnpasta- und -bürsten-Check. Forschung kompakt 2016
  13. Roulet JF, Fath S & Zimmer S. (2017). Zahnmedizinische Prophylaxe (5. Aufl.). Elsevier, München / Urban & Fischer.
  14. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  15. Hellwege KD. (2018). Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe (7. aktualisierte und erweiterte Aufl.). Thieme Verlag.
     
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