DNS-Sondentest auf Parodontitis-Risiko

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Das heißt, es sind nicht die Zähne an sich betroffen. Umgangssprachlich wird die Parodontitis auch als Parodontose bezeichnet. Damit ist jedoch eine andere Form der Erkrankung gemeint.
Im Verlauf der Parodontitis ist anfänglich meist das Zahnfleisch entzündet. Es blutet daher schnell und schmerzt häufig.
Wird die Parodontitis nicht behandelt, schreitet sie voran und führt dazu, dass die Zähne sich lockern und sogar ausfallen können.
Durch eine Parodontitis gehen mehr Zähne verloren als durch Karies!

Parodontitis ist ein unabhängiger Risikofaktor für:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK) – Erkrankung der Herzkranzgefäße
  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Vorzeitige Wehentätigkeit – mit der Folge von vorzeitigen Geburten und untergewichtigen Kindern

Mithilfe des DNS-Sondentests auf Parodontitis-Risiko können die für die Parodontitis verantwortlichen Bakterienarten identifiziert werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Lokalisierte oder generalisierte aggressive Parodontitis
  • Parodontitis in Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen
  • Therapieresistente Parodontitis
  • Schwere generalisierte chronische Parodontitis
  • Schwere Formen mit mehr als 50 % Attachmentverlust (Verlust des parodontalen Halteapparates durch parodontale Entzündungen) an 14 oder mehr Zähnen
  • Periimplantitis – Zahnbetterkrankung im Bereich von Implantaten

Relative Indikationen

  • Dokumentation des Behandlungserfolges
  • Lokale Rezidive (örtliches Wiederauftreten) während des Recalls (Erhaltungstherapie)
  • vor implantologischen Maßnahmen

Das Verfahren

Der Test ist völlig schmerzfrei und schnell durchzuführen.
Der Zahnarzt wird mithilfe von Papierspitzen Proben aus Ihren Zahnfleischtaschen entnehmen. Dazu werden die Papierspitzen für etwa 20 Sekunden in den Taschen belassen, wo sie sich mit Flüssigkeit und den darin befindlichen Bakterien vollsaugen.
Diese Proben werden dann in einem Labor gentechnisch untersucht. Dabei wird gezielt nach den Markerkeimen bzw. nach Teilen ihrer DNS (Erbsubstanz) gesucht.
In der Regel werden zunächst drei Bakterienarten untersucht. Sind diese vorhanden, können bis zu fünf weitere Bakterien mittels DNS-Sondentest nachgewiesen bzw. differenziert werden.

  • Agregatibacter actinomycetemcomitans – fakultativ anaerob, häufig bei aggressiver Parodontitis, Antibiose notwendig
  • Porphyromonas gingivalis – streng anaerob, bei aggressiven und fortgeschrittenen Parodontitiden
  • Prevotella intermedia – streng anaerob, in großer Zahl bei aggressiver Parodontitis nachweisbar

Weitere Markerkeime bei Parodontitis sind:

  • Tanerella forsythesis
  • Treponema denticola

Entsprechend dem Testergebnis kann festgelegt werden, ob eine antibiotische Therapie notwendig und sinnvoll ist. Das korrekte Antibiotikum kann nur nach vorheriger Keimbestimmung ausgewählt werden.

Eine Antibiotikagabe ohne vorherige Bestimmung der parodontalen Keime kann nicht zum Behandlungserfolg führen, da die unterschiedlichen Bakterien auf verschiedene Antibiotika ansprechen beziehungsweise nicht ansprechen.

Ihr Nutzen

Der DNS-Test ermöglicht Ihnen, parodontopathogene Keime (den Zahnhalteapparat krankmachende Keime) zu bestimmen, um sie gezielt eliminieren zu können.

Durch Parodontitis bedingter Zahnfleisch- und Knochenschwund führt zu einer stark verminderten Ästhetik, gefolgt von Zahnverlusten und teils schmerzhafter Therapie.

Ein einfacher DNS-Sondentest unterstützt die Therapie maßgeblich und trägt somit zum Behandlungserfolg in entscheidendem Maße bei.

Literatur

  1. Tinschert J: Zahnheilkunde in Checklisten: Diagnose, Therapie, Materialien, Instrumente. Pflichtfortsetzung. Spitta Verlag 2005
  2. Heidemann D. (2007). Parodontologie (4. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  3. Müller HP. (2012). Checklisten der Zahnmedizin Parodontologie (3. Aufl.). Thieme Verlag.
  4. Ratitschake KH, Ratitschake EM, Wolf HF (Hrsg.): Farbatlanten der Zahnmedizin 1. Parodontologie. 3. vollst. überarb. und erw. Aufl. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012
  5. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  6. Eickholz P. (2021). Parodontologie von A bis Z (2. Aufl.). Quintessence Publishing.

     
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