Antibakterieller Chip
PerioChip®

Bei einem PerioChip® handelt es sich um ein Gelatineplättchen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin. Der Chip wird zur Keimreduktion in Zahnfleischtaschen an durch Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) geschädigten Zähnen eingesetzt, wo er seine Depotwirkung entfaltet und so effektiv zur Eindämmung der Parodontitis beiträgt.

Das Antiseptikum Chlorhexidin (Synonyme: Chlorhexidindigluconat, Chlorhexidinbis (D-gluconat), CHX) wird bereits seit 30 Jahren in Mundspüllösungen, Gelen und Lacken verwendet und ist nach wie vor der zahnmedizinische Goldstandard, wenn es darum geht, bakterielle Infektionen in der Mundhöhle ohne Antibiotika zu therapieren.

Der große Vorzug des 4 x 5 mm großen PerioChip® besteht in seiner Applikationsform: Zum einen ist seine Chlorhexidinkonzentration mit 36 % wesentlich höher als in Spülungen oder Gelees mit maximal 2 %, zum anderen löst er sich im Verlauf von sieben bis zehn Tagen langsam und vollständig auf, wodurch das Chlorhexidin über einen langen Zeitraum in ausreichend hoher Konzentration in die Sulkusflüssigkeit (Flüssigkeit in der Zahnfleischtasche) abgegeben wird und dort direkt lokal auf die parodontopathogenen (Zahnbettentzündung verursachenden) Erreger einwirken kann.

Studien haben ergeben, dass die Neubesiedelung von mit PerioChip® behandelten Zahnfleischtaschen so für bis zu zwölf Wochen unterdrückt werden kann. Darauf basiert die Empfehlung, die Behandlung gefährdeter Taschen alle drei Monate zu wiederholen. In Verbindung mit einer verbesserten häuslichen Mundhygiene, regelmäßigem zahnärztlichem Recall (Nachkontrollen) und professioneller Zahnreinigung (PZR) lassen sich folgende Langzeittherapieerfolge nachweisen:

  • Geringere Sondierungstiefe der behandelten Zahnfleischtaschen / besseres klinisches Attachment – Nach Rückgang des Entzündungsgeschehens nimmt der Gewebedruck durch Kollageneinlagerung zu, die Messsonde dringt nicht mehr so tief in den Sulkus (Rinne zwischen Zahn und Zahnfleisch) vor. Der Abstand der Sondenspitze gemessen von der Schmelz-Zement-Grenze bis zur tiefsten Stelle der Zahnfleischtasche verringert sich durch verbesserte Anhaftung der Strukturen des Zahnhalteapparats an die Zahnoberfläche.
  • Reduktion der Blutungsneigung
  • Keimreduktion
  • Knochenregeneration

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Residualtaschen (nach einer Therapie der Zahnbettentzündung verbliebene krankhafte Zahnfleischtaschen)
  • nach Nachweis parodontopathogener (Zahnbettentzündung verursachender) Keime bei entsprechendem Taschenbefund
  • als Vorbehandlung einer weiteren Parodontaltherapie – z. B. um das mit Scaling und Rootplaning (mechanisches Reinigen und Glätten der Zahnwurzeloberflächen) bzw. mit einem parodontalchirurgischen Eingriff einhergehende Bakteriämierisiko (Risiko der Einschwemmung von Keimen in den Blutkreislauf) zu reduzieren
  • zur Unterstützung einer klassischen Parodontalbehandlung
  • zur Eindämmung der Neubesiedelung parodontal vorgeschädigter Zahnfleischtaschen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Überempfindlichkeit gegen Chlorhexidin

Vor dem Verfahren

Röntgenaufnahmen ermöglichen im Vorfeld der Behandlung, das Ausmaß der parodontalen Schäden (am Zahnhalteapparat) einzuschätzen und die weitere Therapie zu planen. Dazu liefern Indizes zur Beurteilung der Taschentiefen und Blutungsneigung weitere wichtige klinische Befunde. Außerdem muss an der Verbesserung der Mundhygienetechnik gearbeitet werden, ohne die langfristig eine Eindämmung der Parodontitis unmöglich zu erreichen ist.

Das Verfahren

Die zu behandelnde Zahnfleischtasche wird mit dem Luftbläser leicht von Speichel befreit. Der feuchtigkeitsgeschützt im Einzelblister verpackte Chip wird mit der Pinzette aufgenommen und mit der abgerundeten Seite langsam und vorsichtig bis zum Taschenfundus (Taschenboden) eingeführt, um mit der zunächst noch harten Kante keinen Schmerz zu verursachen. Für den Zeitraum von ein bis zwei Minuten kann es erforderlich sein, mit der Pinzette leichten Gegendruck auszuüben, um zu verhindern, dass der Chip durch die Spannung der Gingiva wieder aus dem Sulkus (Rinne zwischen Zahnfleisch und Zahn) herausgedrückt wird.

Nach dem Verfahren

Im Bereich des PerioChips® sollte die Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürstchen (Zahnzwischenraumbürstchen) innerhalb der Woche nach Applikation mit Bedacht erfolgen.

Bei kurzfristigen zahnärztlichen Nachkontrollen wird der Therapieerfolg überprüft. Eine Kontrolle im 3-Monats-Recall gewährleistet eine rechtzeitige Wiederholung der Chipapplikation, um das Behandlungsergebnis langfristig zu stabilisieren.

Mögliche Komplikationen

  • Vorzeitiger Verlust des PerioChip® – z. B. durch unbedachten Umgang mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen
  • Druckgefühl bis Druckschmerz in den ersten 24 Stunden durch Aufquellen der Gelatine

Literatur

  1. Herstellerinformationen der Dexcel Pharma GmbH
  2. Meyle J, Ammoura A, Hossein H. Bödecker RH, Chakraborty T, Domann E: Taschendesinfektion bei chronischer Parodontitis mithilfe eine Chlorhexidinchips. (PerioChip®). Parodontologie 16 (2005)
  3. Illig U: PerioChip® bei chronischer Parodontitis. BZB 03/06: 44
  4. Heidemann D. (2007). Parodontologie (4. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  5. Malik B: Optimierung der klassischen Parodontitisbehandlung. Perio Tribune 12/2012 Sonderdruck vom 05.12.2012
  6. Müller HP. (2012). Checklisten der Zahnmedizin Parodontologie (3. Aufl.). Thieme Verlag.
  7. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  8. Eickholz P. (2021). Parodontologie von A bis Z (2. Aufl.). Quintessence Publishing.

     
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