Kariesschutz durch Xylit

Die Lust auf Süßes ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Doch der kostbare Zucker wird bei häufigem Verzehr für eine Vielzahl von Problemen verantwortlich gemacht, unter anderem für ein erhöhtes Kariesrisiko.

Wer häufig zwischendurch nascht und keine ausreichende Mundhygiene betreibt, entwickelt in seinem Leben mehr kariöse Läsionen als diejenigen, die selten zu Süßem greifen und eine adäquate Mundhygiene durchführen – dies ist inzwischen gut bekannt.

Der Wirkstoff

Der Zuckeraustauschstoff Xylit erlaubt Süßes ohne Risiko. Er entsteht als Zwischenprodukt im Kohlenhydratstoffwechsel und gehört chemisch gesehen zu den Alkoholen. Es wird Insulin-unabhängig verstoffwechselt und findet sich in jeder Grünpflanze. Emil Fischer, der Nobelpreisträger für Chemie, entdeckte den Zuckeralkohol. Seine Süßkraft ist etwas schwächer als die des Zuckers, er liefert pro Gramm etwa 2,4 kcal an Energie. Häufig enthalten ist Xylit in Diabetiker-Produkten.

Gewonnen wird es entweder als Glucose oder aus Xylose, dem sogenannten Holzzucker.

Pro Tag sollten maximal 50-70 g Xylit aufgenommen werden. Alles, was darüber hinaus geht, hat eine abführende Wirkung, es kommt zur osmotischen Diarrhoe (Durchfall).

Doch wie kann der Zuckeraustauschstoff Xylit – auch Xylitol genannt – vor Karies schützen?

Die kariesverursachenden Bakterien, Streptococcus mutans, sind nicht in der Lage, Xylit zu Säure abzubauen. Gleichzeitig hemmt Xylit das Wachstum der Kariesbakterien, was als Bakteriostase bezeichnet wird. Die Bakterien sind nach Aufnahme des Xylit nicht in der Lage, es zu verstoffwechseln.

Bei regelmäßiger Aufnahme von Xylit wird sowohl die Anzahl der Kariesbakterien im Speichel als auch in der Plaque (Zahnbelag) reduziert und auch die Plaquebildung selbst nimmt ab.

Daher findet Xylit häufig Anwendung in der Herstellung von zahngesunden Süßigkeiten wie Kaugummis oder Lutschbonbons. Erkennbar sind solche Leckereien am Zahnmännchen, ein kleiner Zahn mit einem Schirm.

Der Verzehr von Xylit-haltigen Kaugummis nach einer Mahlzeit bewirkt, dass der pH-Wert im Mund innerhalb von 30 Minuten nicht unter Werte von 5,7 fällt.

Um einen effektiven Kariesschutz auszubauen, sollten täglich etwa fünf bis sieben Gramm Xylit aufgenommen werden, einige Studien empfehlen bis zu zwölf Gramm täglich. Ein xylithaltiges Kaugimmi sollte mindestens fünf Minuten gekaut werden, um die kariesprotektive Wirkung auch tatsächlich zu entwickeln.

Xylit besitzt einen angenehm kühlenden Effekt, der von den Anwendern als sehr positiv empfunden wird.

Um langfristig erfolgreich vor Karies zu schützen, muss die Anwendung täglich erfolgen. Kinder können vor dem Durchbruch der bleibenden Zähne beginnen, je nach Alter und Compliance entweder Dragees oder, wenn das Ausspucken des Kaugummis sicher klappt, auch mittels Kaugummis Xylit erhalten. Ebenso sind Xylit-haltige Zahnpasten erhältlich.

Die Anwendung sollte mindestens drei-, besser fünfmal täglich, insbesondere nach stärke- und zuckerhaltigen Mahlzeiten erfolgen.

Ihr Nutzen

Xylit kann bei regelmäßiger Anwendung dazu beitragen, das Kariesrisiko zu senken und ist somit ein wertvolles Hilfsmittel in der Prophylaxe.

Literatur

  1. Hildebrandt GH, Sparks BS: Maintaining mutans streptococci suppression with xylitol chewing gum. J Am Dent Assoc. 2000 Jul;131(7):909-16.
  2. Isokangas P, Söderling E, Pienihäkkinen K, Alanen P: Occurrence of dental decay in children after maternal consumption of xylitol chewing gum: a follow-up from 0 to 5 years of age. J Dent Res. 2000 Nov;79(11):1885-9.
  3. Kellner M: Zuckeraustauschstoff Xylit in der Karies- und Parodontalprophylaxe. BZB 09/03 (2003)
  4. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  5. Meyer-Lückel H, Paris S & Ekstrand KR. (2012). Karies: Wissenschaft und Klinische Praxis (ZMK Praxis) (1. Edition). Thieme Verlag.

     
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