Zahnerkrankungen
Zahnerkrankungen umfassen ein breites Spektrum an pathologischen Veränderungen (krankhaften Veränderungen), die das Zahn-, Mund- und Kiefersystem betreffen und sowohl lokale Beschwerden als auch systemische Auswirkungen nach sich ziehen können. Sie reichen von Erkrankungen der Zahnhartsubstanzen (Zahnschmelz und Zahnbein) und des Endodonts (Zahnnervengewebe) über Veränderungen des Zahnhalteapparats (Parodontium – Halteapparat des Zahns), der Mundschleimhaut und Speicheldrüsen bis zu Kieferknochen, Kiefergelenken und neuromuskulären Funktionsstörungen (Störungen der Nerven-Muskel-Funktion) im craniomandibulären Bereich (Bereich von Schädel und Unterkiefer).
Trotz präventiver Maßnahmen (vorbeugender Maßnahmen) zählen Karies (Zahnfäule), Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) weiterhin zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Ergänzt wird dieses Spektrum durch strukturelle Störungen wie Abrasionen (Zahnhartsubstanzverlust durch Reibung), dentale Erosionen (Zahnschmelzabbau durch Säureeinwirkung), Retentionen (Zurückbleiben nicht durchgebrochener Zähne) und Wurzelresorptionen (Abbau von Zahnwurzelsubstanz), angeborene Entwicklungsanomalien wie Amelogenesis imperfecta (Störung der Zahnschmelzbildung) oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (angeborene Spaltbildungen im Mundbereich) sowie degenerative und entzündliche Veränderungen der Kiefergelenke (z. B. Arthrosis deformans – Kiefergelenksarthrose, rheumatoide Arthritis – chronische Gelenkentzündung). Auch funktionelle Krankheitsbilder wie die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) (Funktionsstörung von Kiefergelenk und Kaumuskulatur) oder orale Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen im Mundbereich) nehmen in der zahnärztlichen Diagnostik und Therapie einen zunehmenden Stellenwert ein.
Die orale Schleimhaut ist häufig von infektiösen, immunologischen und präkanzerösen Veränderungen (Vorstufen von Krebs) betroffen, darunter Aphten (schmerzhafte Schleimhautläsionen), Leukoplakien (weiße Schleimhautveränderungen mit Entartungsrisiko), Gingivostomatitis herpetica (Mundfäule durch Herpesviren), Zungenentzündungen (Glossitis) und das Mundhöhlen-Plattenepithelkarzinom (bösartiger Tumor der Mundschleimhaut). Weitere Krankheitsbilder wie Mundtrockenheit (Xerostomie), Mundgeruch (Halitosis), Halitophobie (Angst vor Mundgeruch) oder das Burning-Mouth-Syndrom (brennender Schmerz im Mund ohne erkennbare Ursache) zeigen die enge funktionelle und psychosomatische Verflechtung (Verbindung) oraler Beschwerden.
Das Kapitel beleuchtet darüber hinaus odontogene Infektionen (von den Zähnen ausgehende Infektionen) und Tumoren (Geschwülste), Zystenbildungen (z. B. radikuläre Zyste – Entzündungszyste an der Zahnwurzel, keratozystischer odontogener Tumor – aggressiver kieferzystischer Tumor), Speicheldrüsenerkrankungen (z. B. Sialadenitis – Speicheldrüsenentzündung, Sialolithiasis – Speichelsteinleiden, Frey-Syndrom – gustatorisches Schwitzen), postoperative Komplikationen (z. B. Alveolitis sicca – schmerzhafte Entzündung nach Zahnextraktion, Mund-Antrum-Verbindung – Verbindung zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle) sowie spezielle Entitäten (Krankheitsbilder) wie Zahnverletzungen, Zahnbehandlungsphobie (Angst vor zahnärztlicher Behandlung) oder das Nursing-Bottle-Syndrome (Nuckelflaschenkaries bei Kleinkindern).
Diese Übersicht bietet eine strukturierte Darstellung relevanter Erkrankungen des Zahn-, Mund- und Kieferbereichs, einschließlich ihrer Ätiologie (Ursachen), Symptomatik (Beschwerden), Diagnostik und therapeutischer Ansätze (Behandlungsverfahren) – mit dem Ziel, zahnmedizinisches Wissen praxisorientiert und evidenzbasiert zu vermitteln.