Mundstrommessung

Mit einer Mundstrommessung (Synonym: galvanische Mundstrommessung) wird das elektrische Potential ermittelt, das sich zwischen verschiedenartigen Metallen im wässrigen Milieu der Mundhöhle aufbauen kann. Diesem werden von den Befürwortern ganzheitlicher Behandlungsmethoden gesundheitliche Beeinträchtigungen zugeschrieben.

Wissenschaftlich unumstritten ist dabei die Tatsache, dass es zwischen Metallen unterschiedlicher Zusammensetzung in wässriger Umgebung zu elektrochemischen Vorgängen kommt. Das unedlere Metall gibt hierbei Ionen in den Speichel als Elektrolyt ab, während das edlere, chemisch trägere Metall diese Ionen auf seiner Oberfläche ablagert. Die höchsten Werte kommen dabei zwischen Amalgam als unedlem und Gold als Edelmetall zustande.

In jedem biologischen System, also jedem Lebewesen, wird der Stromfluss für lebensnotwendige Vorgänge wie beispielsweise die Reizübertragung in sämtlichen Nerven genutzt. Dabei entstehen geringe elektrische Potentiale von -80 mV bis +30 mV. Die im Speichel entstehenden Potentiale können bis zu 300 mV betragen. Ihnen wird in der Naturheilkunde die Auslösung von Störfeldern angelastet, die sich auch auf Körperbereiche außerhalb der Mundhöhle auswirken.

Wenngleich eine Mundstrommessung allein nicht für die ursächliche Erklärung gesundheitlicher Beschwerden ausreichen mag, so erscheint es doch sinnvoll, die in den Mund eingebrachten Metalle bzw. Metalllegierungen derart auszuwählen, dass sich möglichst keine elektrischen Potentiale bilden können.

Ganz auf Metalle zu verzichten, lässt sich hingegen nicht bei jeder prothetischen Arbeit (Zahnersatz) realisieren. In der Füllungs- und Zahntechnik muss auf die unterschiedlichsten Metalle und Legierungen zurückgegriffen werden.  So erhält beispielsweise eine herausnehmbare Modellgussprothese ihre Stabilität durch eine Metallbasis. Im Bereich der Kronenprothetik stehen zwar metallfreie Kronen aus Keramik zur Verfügung, sind aber nicht für jeden Patienten indiziert. Die konservierende Zahnheilkunde hingegen kann zugunsten von Kunststofffüllungen sowie Kunststoff- und  Keramik-Inlays weitestgehend auf Amalgam als Füllungsmaterial verzichten.

Zielsetzung der Mundstrommessung

Die Mundstrommessung, auch als galvanische Mundstrommessung bekannt, zielt darauf ab, das elektrische Potential zwischen verschiedenen Metallen im wässrigen Milieu der Mundhöhle zu ermitteln. Sie wird von Befürwortern ganzheitlicher Behandlungsmethoden genutzt, um potenzielle gesundheitliche Beeinträchtigungen zu identifizieren, die auf elektrochemische Vorgänge zwischen Metallen im Mund zurückgeführt werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Eine Mundstrommessung kann indiziert sein, wenn ein Patient unter einer der folgenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen leidet, da für diese und andere Potentialdifferenzen im Mund als Auslöser diskutiert werden:

  • Metallgeschmack
  • Mundtrockenheit
  • Mundbrennen
  • Aphthen
  • Wirkungen auf das Zentralnervensystem
  • Verändertes orales (Mund-) Bakterienspektrum
  • Schwindelgefühl

Das Verfahren

Mittels zweier Elektroden, die zwei aus verschiedenen Metallen bestehende Zahnfüllungen oder Kronen berühren, wird die sich dazwischen aufbauende Potentialdifferenz (Spannungsunterschied) ermittelt. Diese ist nicht nur abhängig von den verarbeiteten Materialien, sondern auch vom pH-Wert des Speichels.

Mögliche Befunde

Elektrochemische Vorgänge zwischen Metallen

  • Befunde: Unterschiedliche Metalle in der Mundhöhle können elektrochemische Vorgänge auslösen, wobei das unedlere Metall Ionen in den Speichel abgibt und das edlere Metall diese auf seiner Oberfläche ablagert. Die höchsten Potentiale treten typischerweise zwischen Amalgam und Gold auf.

Elektrische Potentiale im Speichel

  • Befunde: Im Speichel können elektrische Potentiale entstehen, die bis zu 300 mV betragen können. Diese Potentiale werden in der Naturheilkunde mit der Entstehung von Störfeldern in Verbindung gebracht, die sich auch auf andere Körperbereiche auswirken können.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen

  • Befunde: Mögliche Symptome, die mit elektrochemischen Vorgängen im Mund in Verbindung gebracht werden können, sind unter anderem Metallgeschmack, Mundtrockenheit, Mundbrennen, Aphthen, Veränderungen im oralen Bakterienspektrum und Schwindelgefühl.

Literatur

  1. Lechner J: Gesunde Zähne – gesunder Mensch. Verlag Zabert Sandmann 2009
  2. Volz U: Elemente der Gesundheit. Eigenverlag der Ulrich Volz gemeinnützige GmbH 2011
  3. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.

     
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