Zahnbeweglichkeits-Analyse (Periotest)

Der Periotest (Synonym: Zahnbeweglichkeits-Analyse) ist ein Gerät, welches es ermöglicht, die Beweglichkeit von Zähnen oder Implantaten im Kieferknochen zu messen. Es ermöglicht eine objektive Bewertung des Zustandes von Knochen oder Parodont (Zahnhalteapparat).

Zielsetzung des Periotests

Der Periotest dient der Messung der Beweglichkeit von Zähnen oder Implantaten im Kieferknochen. Er ermöglicht eine objektive Bewertung des Zustandes von Knochen oder Parodont.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Parodontalstatus (Status des Zahnhalteapparates)
    Beginnende Schäden am Parodont (Zahnhalteapparat) oder das nicht Einheilen eines Implantates können frühzeitig festgestellt und behandelt werden.
  • Verlaufskontrollen
    Nach einer Behandlung, wie der Versorgung mit Implantaten, Kieferorthopädie oder Therapie eines erkrankten Zahnhalteapparates, kann der Erfolg der Behandlung mit dem Periotest-Messgerät kontrolliert werden.
    Auf Röntgenbilder, die jedes Mal eine Strahlenbelastung darstellen, kann dadurch verzichtet werden.
  • Festlegung weiterer therapeutischer Maßnahmen
    Ob ein Zahn noch fest genug verankert ist, um beispielsweise eine Brücke tragen zu können, kann ebenfalls mit dem Periotest-Messgerät bestimmt werden.
    Auch die Festigkeit von Implantaten im Kieferknochen kann ermittelt werden.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Es gibt keine spezifischen Kontraindikationen für den Periotest, jedoch sollte er bei Patienten mit akuten Infektionen im Mundbereich oder bei starken Schmerzen vorsichtig durchgeführt werden.

Vor der Untersuchung

Vor der Durchführung des Periotests sollten die Indikationen für die Untersuchung klar festgelegt werden. Dies umfasst den Parodontalstatus, Verlaufskontrollen nach Behandlungen sowie die Festlegung weiterer therapeutischer Maßnahmen.

Das Verfahren

Ein elektrischer Stößel berührt den zu untersuchenden Zahn oder das Implantat viermal pro Sekunde.

Trifft der Stößel auf den Zahn, wird er gebremst. Je schneller die Abbremsung erfolgt, desto größer ist die Festigkeit des Zahnes oder des Implantates im Kieferknochen.
Der Kontakt mit dem Zahn beträgt normalerweise etwa eine Millisekunde. Durch Veränderungen am Zahnhalteapparat und den Grad der Einheilung eines Implantates kommt es zu Abweichungen von der Normzeit, welche vom Periotest-Gerät aufgezeichnet werden.

Mögliche Befunde

Im Ergebnis erhält man einen Periotest-Wert, der Folgendes über die Osseointegration (sichtbarer, direkter, funktioneller und struktureller Verbund zwischen dem organisierten, lebenden Knochengewebe und der Oberfläche eines belasteten Knochenimplantats) von Implantaten aussagt:

  • - 08 bis - 01: Implantat gut eingewachsen
  • 00 bis + 09: Überprüfung erforderlich
  • +10 und mehr: Implantat ist nicht oder nicht ausreichend osseointegriert (eingeheilt)

Für die Zahnbeweglichkeit ergeben sich folgenden Werte:

  • - 08 bis + 09: fest
  • +10 bis +19: fühlbar beweglich
  • +20 bis +29: sichtbar beweglich
  • +30 bis +50: beweglich auf Lippendruck

Nach der Untersuchung

Nach Abschluss der Untersuchung werden die erhaltenen Periotest-Werte analysiert und interpretiert. Basierend auf den Ergebnissen können weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden.

Mögliche Komplikationen

Komplikationen im Zusammenhang mit dem Periotest sind selten. Möglicherweise kann es zu Unbehagen oder vorübergehenden Beschwerden kommen, insbesondere wenn der Patient bereits an einer Parodontalerkrankung leidet. Es ist jedoch wichtig, den Test unter Berücksichtigung des individuellen Patientenstatus durchzuführen, um potenzielle Komplikationen zu minimieren.

Ihr Nutzen

Schäden am Zahnhalteapparat können frühzeitig festgestellt und Zahnverlust verhindert werden. Der Erfolg einer Behandlung, beispielsweise mit Implantaten, kann objektiv überprüft werden.

Das Periotest-Verfahren hilft Ihnen, Ihre natürlichen Zähne lange zu erhalten und bei der Versorgung mit Implantaten ein optimales Ergebnis zu erzielen.

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Literatur

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  4. Heidemann D. (2007). Parodontologie (4. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  5. Müller HP. (2012). Checklisten der Zahnmedizin Parodontologie (3. Aufl.). Thieme Verlag.
  6. Weber T. (2017). Memorix Zahnmedizin (5. unveränderte Aufl.). Thieme Verlag.
  7. Eickholz P. (2021). Parodontologie von A bis Z (2. Aufl.). Quintessence Publishing.

     
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