Endodontie: Moderne Wurzelbehandlung – Diagnostik, Techniken und Erfolgsfaktoren

Die Endodontie (Wurzelbehandlung) umfasst das Fachgebiet der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen der Zahnpulpa (Zahnmark) und des periapikalen Gewebes (Gewebe an der Wurzelspitze). Ziel ist der langfristige Erhalt des natürlichen Zahnes – auch bei pulpanahen Läsionen (Schädigungen in der Nähe des Zahnmarks), apikalen Entzündungen (Entzündungen an der Wurzelspitze) oder traumatischen Verletzungen (Verletzungen durch Unfälle). Moderne Technologien wie elektrometrische Verfahren (Messung elektrischer Widerstände), thermoplastische Fülltechniken (wärmeverformbare Füllungen) und dentale Laser (zahnmedizinische Laser) haben die Erfolgsraten endodontischer Behandlungen erheblich verbessert.

Die folgenden Fachartikel bieten einen evidenzbasierten Überblick über zentrale diagnostische und therapeutische Aspekte der Endodontie:

Grundlagen und Überblick

Diagnostik und Behandlungsplanung

  • Diagnose endodontischer Erkrankungen
    Klinische und bildgebende Verfahren (z. B. Röntgen) zur Erkennung pulpaärer und periapikaler Pathologien (Erkrankungen des Zahnmarks und der Wurzelspitze).
  • Wurzelkanallängenmessung (Endometrie)
    Elektrometrische Bestimmung der Arbeitslänge (Messung der Länge des Wurzelkanals) zur Vermeidung von Unter- oder Überinstrumentierung (zu kurzer oder zu langer Kanalaufbereitung).
  • Wurzelkanalsterilisation
    Methoden zur Reduktion intrakanalärer Mikroorganismen (Bakterien im Wurzelkanal) mittels Spülprotokollen, Ultraschallaktivierung oder photodynamischer Verfahren (Lichtaktivierung).

Techniken und Materialien

  • Moderne endodontische Instrumente und Techniken
    Mechanische Aufbereitungssysteme (maschinelle Kanalbearbeitung), Nickel-Titan-Feilen (elastische Instrumente), thermoplastische Obturationstechniken (warmes Auffüllen des Kanals).
  • Wurzelkanalbehandlung
    Standardisiertes Verfahren zur Entfernung von infiziertem oder abgestorbenem Zahnmark (Pulpa), Desinfektion und bakteriendichter Versiegelung des Wurzelkanals.
  • Laser in der Endodontie (Wurzelbehandlung)
    Adjunktiver Einsatz von Laserstrahlen zur Keimreduktion (Verringerung von Bakterien), Schmerzreduktion und Verbesserung der Desinfektionstiefe (Reinigungstiefe).

Behandlung unreifer oder offener Zähne

  • Apexifikation
    Induzierte Hartgewebsbarrierebildung (künstlicher Verschluss an der Wurzelspitze) bei Zähnen mit unvollständigem Wurzelwachstum (nicht fertig entwickelten Wurzeln) und devitaler Pulpa (abgestorbenem Zahnmark).
  • Behandlung von Zähnen mit offenem Apex
    MTA-Plug-Technik (Verwendung eines speziellen Zements), regenerative Verfahren bei traumatisch oder entzündlich geöffneten Wurzelenden.
  • Pulpotomie (Vitalamputation)
    Erhalt der vitalen Pulpaanteile (lebendes Zahnmark) bei reversibler Pulpitis (umkehrbarer Entzündung des Zahnmarks) – insbesondere bei Milchzähnen und jungen bleibenden Zähnen.

Traumabehandlung und Zahnretention

Revisionen und chirurgische Eingriffe

  • Retreatment von Wurzelkanalbehandlungen
    Erneute endodontische Behandlung (Wiederholung der Wurzelbehandlung) bei persistierenden oder rekurrierenden Symptomen, inkl. Materialentfernung und Reobturation (erneutes Füllen des Kanals).
  • Revision einer Wurzelfüllung
    Entfernung insuffizienter Füllungen (mangelhafter Füllungen), Behandlung unentdeckter Kanäle, Kontrolle apikaler Ausdehnung (Ausbreitung zur Wurzelspitze hin).
  • Wurzelspitzenresektion
    Chirurgische Entfernung der Wurzelspitze und des periapikalen Entzündungsgewebes (entzündetes Gewebe an der Wurzelspitze) bei chronischer apikaler Parodontitis (dauerhafte Entzündung an der Wurzelspitze).

Prognose und Langzeiterfolg